Hans-Rolf Vetter

Frontalangriff auf den “Westen” (Teil I) – Das Beispiel der Bundesrepublik seit 2010

Die Allianz aus Mainstream-Medien, Politik, Social Media-Mobs und selbstverliebten „Eliten“ mobilisiert zum letzten Gefecht

Im eigentlichen Sinne bedeuten die aktuellen Frontalangriffe auf den „Westen“ kein neues politisches und kulturelles Szenario. Denn seit Ende des Ersten Weltkriegs, mit dem sich die Demokratie als Staatsform zumindest in Europa weitgehend durchzusetzen begonnen hat – Deutschland musste im strengeren Sinne noch bis 1949 warten (Winkler)– sieht sich der „Westen“ sowohl als spezifische Idee der Politik- und Staatsauffassung als auch als Hort umfassender, auf die Entwicklung des Individuums bezogener Freiheitsrechte („pursuit of happiness“) durchgängig bedroht.

Das Neue dieser Tage ist dennoch, dass der „Westen“ als System ebenso wie als Lebensform eine seit Jahrzehnten nicht mehr dagewesene, in ihrer Aggressivität überaus bedrohliche internationale und – noch beunruhigender – eine zunehmend aus dem Inneren der Gesellschaft heraus gestartete Mobilisierung gegen seine sozialphilosophischen Grundlagen und Werte erlebt. Bezugnehmend auf die Geschichte der ersten Bundesrepublik Deutschland zwischen 1949 und 1990 dürfte sich die jetzige Phase, die ca. 2008 mit der globalen Finanzkrise begonnen hat, auf Dauer daher aller Wahrscheinlichkeit nach als die essentiell entscheidende, da letztendlich ordnungspolitisch nicht mehr hinreichend kontrollierbare Phase massiver Bedrohung entpuppen, die die Angriffe der KPD und SRP in den 1950er Jahren, die der RAF in den 1970er/1980er Jahren oder den über diese Dekaden hinweg fortwährend gespannten „Kalten Krieg“ bei weitem in den Schatten stellt.

Der derzeit aktuellste Destruktionsansatz der „Cancel Culture“, herübergeschwappt von den linken geisteswissenschaftlichen Departments der US-amerikanischer Universitäten, der die Geschichte, die Philosophie, die parlamentarischen Traditionen und ganz allgemein die lebensweltliche Kultur des „Westens“ überhaupt auszulöschen bzw. seine Grundlagen und freiheitlichen Ansätze erheblich zu irritieren und radikal zu verteufeln sucht – Boris Palmer sieht das zurecht als Ansatz einer fundamentalistisch inspirierten „Lösch-Kultur – bezeichnet hier nur eine der besonders hervorstechenden, die bisherigen ordnungs- und verfassungspolitischen Grundlagen des „Westens“ selbst systematisch infrage stellenden Strategien (1). Daneben haben sich immer bösartiger inszenierte manipulativen Eingriffe der NGOs in den öffentlichen, genuin parlamentarisch strukturierten Diskurs wie der „Moria-Reflex“ (Vetter) (2), die Zerstörung der Universitäten als geistigen, von der europäischen Aufklärung durchdrungenen Zentren und ihre faktische Degradierung zu Ausbildungsanstalten für hochqualifizierter Wissensträger(3) sowie als weiterer Prozessfaktor ein Mediensystem (4) etablieren können, das sich von den öffentlich-rechtlichen Medien bis hin zur „kommerziellen“ Presse in eine Propagandaplattform öko-sozialistischen Gedankenguts verwandelt hat. In diesem Strukturwandel der Öffentlichkeit werden die Verfassungsaufträge an Wissenschaft und Medien, ihre professionellen Kompetenzen i.S. konstruktiver, politisch ausgewogener Kritik zu entfalten, immer mehr vernachlässigt. Teilweise sind diese Funktionen einer kritisen operierenden, öffentlichen „vierten Gewalt“ sogar bewusst verraten worden, indem sich beide in das uniforme Räderwerk linker Gesinnungsideologie hinein verabschiedet haben.

Als eigentlichen Usurpator (5) hat sich aber ein Regierungssystem bzw. „Regime“ heraus gebildet, das sich gegenüber den materiellen Grundlagen und den Alltagssorgen seiner Bürgerschaft auf Grund vermeintlich höherer internationaler Ziele (UNO, EU, Migrationspakt) über die Jahre hinweg immer konsequenter abgeschottet hat. Dieses Regime lässt sich nach seiner zentralen politischen Persönlichkeit als „Merkelismus“ bezeichnen. Insbesondere der Merkelismus, der es als Macht- und(!) Herrschaftsfaktor bislang zu einer Entwicklungs- und Präsenzzeit von 15 Jahren gebracht hat, eine Zeitspanne, wie sie sonst nur in absoluten Monarchien oder Diktaturen vorkommt, was für den parlamentarischen Westen ohnehin schon absolut ungewöhnlich ist, hat diese o.g. fatale neue Kultur – i.e. die Ent-Historisierung, die partielle wirtschafts- und sozialpolitische Verantwortungslosigkeit infolge der De-Industrialisierung und der Überdehnung des Wohlfahrtsstaates, die eindimensionale Gestaltung der Technologiepolitik und die schleichende Durchsetzung von totalitären Ideologien, ganz gleich ob von links oder rechts, dem islamischen Terrorismus oder von der außerparlamentarischen Öko-Bewegung – entscheidend be- und gefördert. Insofern benennt dieser sich über Jahre als „alternativlos“ beschwörende Merkelismus auch einen der „fruchtbarsten“ Nährböden für die bedrohlicher Entwicklung systemischer Kipppunkte, die den „Westen“ als Ganzes gefährden, auch wenn er seinen Herrschaftsanspruch bislang nur auf die Strukturierung der EU und auf die Unterstützung der UNO als „Weltsozialamt“ ausgedehnt hat.

Der „Westen“ – eine besondere kulturell-geographische Identität

Historisch betrachtet handelt es sich bei dem „Westen“ um eine von der christlich-jüdischen Geistesgeschichte, der europäischen Aufklärung, der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung sowie der seit 1949 über die UNO vorgenommenen Deklaration unveräußerlicher Menschenrechte angeleitete Staats- und Gesellschaftsauffassung. Ihre Grundlage bilden die wirtschafts- und sozialpolitisch sowie rechtsstaatlich durchgängige Garantien selbstbestimmter Freiheits-, Bildungs-, Erwerbs- und Entwicklungsrechte sowie – im heutigen KiTa-Sozialismus (Vetter) oder „Corona-Sozialismus“ (Theurer) nahezu komplett vergessen – als essentielle Voraussetzung: der gegenseitige Respekt gegenüber der Würde und Lebensleistung des Einzelnen, der sich gerade im gesellschaftlichen Alltag manifestieren und bewähren muss.

Geographisch-politisch umfasst der „Westen“ nach S.P. Huntington Nordamerika, Europa ohne – wie in diesen Tagen am Beispiel Belarus` wieder schmerzlich zu erfahren – Teile Osteuropas, Israel, Australien und Neuseeland. Je nach Definitionsinteresse können abgeschwächt noch Japan und Teile Südamerikas hinzugezählt werden. Dass der Westen als eine von Innen als Ordnungssystem inspirierte und nach Außen durch eine entsprechende Geo-Politik mutig umgesetzte historische Agenda inzwischen insbesondere von seiner inneren Spaltung her an seine Grenzen stößt, zeigen der mangelnde Widerstandswille gegen bzw. die feige Duldung der Vorgänge in Hongkong, Belarus, Venezuela, im Libanon oder im Iran.

Das Markenzeichen: Systembalance zwischen Freiheit und Ordnung

Im politisch-operativen Mittelpunkt westlicher Systeme stehen erstens der fortwährende Erhalt einer konstruktiven Balance zwischen den je individuellen Lebensläufen der Bürgerinnen und Bürger sowie ihren darin zum Ausdruck gebrachten Interessen, sozialen Gesellungsformen und biographischen Handlungsoptionen einerseits und der praktischen Aufrechterhaltung der für die unverwechselbare westliche System-DNA notwendigen staatlichen Ordnungsstrukturen andererseits. Gerade unter der Bedingung allumfassend garantierter Wahlfreiheiten werden ständig sich ausbreitende individuelle Dynamiken ins System gepumpt, gegenüber denen der Staat als neutraler Sachwalter der Interessen aller immer wieder neue befriedende Arrangements treffen muss. Im Interesse der Freiheit aller sucht der Staat insofern jedwedes Abdriften in Anarchie und Anomien, das durch die Überdehnung der Freiheitsansprüche von Individuen und Gruppen entstehen kann, mit der gebotenen Effektivität seines Gewaltmonopols zu verhindern.

Zusätzlich zu diesen verfassungsrechtlichen Grundlagen wird die westliche Gesellschaft zweitens in ihrem sozio-kulturellen Code von dem Primat der „Sozialen Durchlässigkeit“ und dem Verzicht auf jedwede Form der Diskriminierung geprägt: Jedes Mitglied muss über ausreichende Chancen verfügen (können), um seine individuell angestrebte Selbstplatzierung in den rechtsstaatlich definierten und geschützten sozio-ökonomischen und sozio-kulturellen Räumen auf Basis der eigenen Lebensleistung – Lernwille, Anstrengungsbereitschaft und Selbstdisziplin vorausgesetzt – erreichen zu können. Diese Konstruktion, die vor allem auf den Prinzipien der Subsidiarität und der Leistungsethik aufbaut und auf die „nivellierte Mittelschicht-Gesellschaft“ qua Eigenverantwortung zielt, wie sie der Soziologie der Nachkriegsbundesrepublik Ende der 1950er/ Anfang der 1960er Jahre vorschwebte (H. Schelsky, R. Dahrendorf), ist quasi eine der Grundvoraussetzungen für die wirtschafts- und bildungsbürgerlichen Freiheiten in der Moderne.

Das westliche System wird drittens durch eine weitere gesellschaftspolitische Konstruktion nachhaltig abgestützt, die ursprünglich als typisches Markenzeichen der alten Bundesrepublik fungiert hat: die „Soziale Marktwirtschaft” (Müller-Armack, Ehrhard). Sie hat sich als unverhandelbare historische Konsequenz aus den sozialen und politischen Lernprozessen gegenüber den rechtsradikalen (nationalsozialistischen, faschistischen) ebenso wie gegenüber den linksradikalen, kommunistischen Diktaturen der 1930er und 1940er Jahre ergeben: Gemeint ist ein modernes wirtschafts- und sozialpolitisches Konzept, das die Freiheit des Unternehmertums mit dem vor allem von der Arbeiterbewegung und der katholischen Soziallehre (Nell-Breuning) betonten, aktiv in das bloße (Arbeits-)Marktgeschehen schützend eingreifenden Solidaritätsgedanken _**verbindet. **_Niemand, der sich anstrengt, darf jemals ins Bodenlose fallen!

Ausschließlich(!) auf Basis dieser überaus komplexen systemischen Methodik des „Westens“ kann das höchste meritokratische Gut der westlichen System- und Lebensordnung – die individuell-soziale Privatheit und ihre Würde gepaart mit der Solidarität der systemisch(!) Gleichgesinnten – gegenüber den von Machtgier angeleiteten Übergriffen unterschiedlicher politischer und sozialer Kollektive und ihrer ideologischen Auffassungen von Staatstätigkeit nachhaltig geschützt werden. Insofern ist zumindest laut Verfassung/ Grundgesetz ausgeschlossen, dass der Staat – wie das heute leider wieder in Ansätzen durch das Merkel-Regime in der Bundesrepublik versucht wird – zur Beute einer spezifischen politischen, religiösen oder ideologischen Gruppierung werden kann.

Die Westliche Gesellschaft und ihre Feinde

Wie oben am Beispiel des Merkelismus bereits angedeutet, sehen sich das grundlegende Koordinatensystem der westlichen Systeme und die darin eingebetteten, rechtsstaatlich und sozialpolitisch geschützten alltäglichen „Muster der Lebensführung“ (Vetter 1991) zunehmend von innen und außen bedroht. Diese Veränderungen und Demontage-Prozesse sind nach den Schrecknissen, die die dumpfen, von Emotionen und niedrigen Bildungs- und Bewusstseinsgraden angestifteten Massenmobilisierungen durch die Nazis, die Stalinisten und die Maoisten im 20. Jahrhundert angerichtet haben, wahrlich nicht nur ein Riesenskandal, sondern sie erweisen sich inzwischen leider wieder als absolut „systemgefährdend“!

In Kürze seien hier vier Prozesslinien dieser schleichenden Zerstörung des Westens angedeutet:

· Erstens lässt sich aktuell eine verstärkte Bedrohung von außen beobachten (allen voran China, aber auch Russland oder der Iran ebenso wie neuerdings die Türkei unter Erdogan und der islamischen AKP). Hinzukommen aber auch latente Veränderungen der Weltordnung, wie sie sich etwa in der dramatischen Zuspitzung der Bevölkerungsexplosion z.B. auf dem afrikanischen Kontinent oder im Hinblick auf die Ausweitung korrupter Regime wie in Afrika und Zentralasien vollziehen.

· Zweitens haben sich die innenpolitischen Konfliktlinien dramatisch ausgeweitet und sich in nahezu allen soziologisch relevanten und mentalen Bereichen von ihrer inhaltlichen Dialektik her erheblich verändert. Zu nennen ist hier die Sozialstruktur, die sich insbesondere in Richtung nicht mehr hinreichend integrierbarer Bevölkerungspotentiale verändert hat, die nun wie Blei an der weiteren Zukunftsfähigkeit des Systems hängen. Als ebenso bedeutsam ist aber auch die dramatische Entkernung familialer Sozialisations-, Erziehungs- und Bildungseinflüsse infolge einer ausufernden Staatstätigkeit im KiTa- und Beschulungssektor einzustufen, in dessen Folge die weitere mentale und logistische Kollektivierung im Rahmen links-grüner Indoktrination von Kindesbeinen an extrem zugenommen haben. Nicht nur der Begriff „Bildungssystem“ trifft schon lange nicht mehr auf entsprechende Realitäten (siehe etwa den Berliner Murks), auch die Auffassung, die familiale Erziehung und Sozialisations sei primär für das Aufwachsen verantwortlich, entpuppt sich längst als Chimäre bzw. als Popanz einer weitgehend sachfremd aufgeheizten Gesinnungs–Haltung des politisch-medialen Komplexes in der Bundesrepublik.

· Als weitere gravierende Prozesseffekte treten drittens die faktisch hohe gegenseitige materielle Durchdringung der Volkswirtschaften und der unterschiedlichen Gesellschaftssysteme in Folge der Globalisierung (Internationale Arbeitsteilung und Wertschöpfungsketten, Freihandel, Konsummuster und Modetrends, grenzenlose Investitionsströme) zu Tage; sowie …

· viertens die weltweite medialen Vernetzung. Letzteres bezeichnet das Schlüsselphänomen für die verstärkten Implosionsgefahren des „Westens“. Denn nachweisbar sind nicht nur die soziale „Uniformierung“ als Folge oftmals ganz banaler Modeerscheinungen wie Tik-Tok, die Ausprägung irrationaler, historisch vollkommen entwurzelter Verhaltensmuster oder die weltweiten Shitstorms mit ihrer von Hass, niedrigen Emotionen und sprachlicher Inkompetenz geprägten Grammatik. Noch deutlicher lassen sich diese kollektivistischen Transformationsprozesse vor allem an den PR-Aktivitäten der UNO und der EU – beide keinen Deut „besser“ als „TV Russia“ oder „China Today“ – oder an der internationalen Finanzierung von NGOs sowie am Beispiel der immer rücksichtsloser durchzusetzen gesuchten öffentlichen Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsfelder ablesen. Beispiele dafür liefern die zur abartigen Modeerscheinung des „Haltungs- und Gesinnungsjournalismus“ degenerierten „Mainstream-Medien“ (in der Bundesrepublik neben ARD, ZDF, Deutschlandfunk: SZ, Spiegel, Funke-Medien-Gruppe, FAZ u.a.m.) hierfür täglich zuhauf. Ihre Folgen lassen sich nicht zuletzt in „erfolgreichen“ Irritierungen und in Desinformationskampagnen beobachten, die selbst wiederum auf der Verbreitung von Halbwahrheiten, gezielten Informationsausblendungen oder ideologischer Propaganda basieren (siehe etwa die Berichterstattungen über den in jeglicher Hinsicht dramatischen Hotspot „Berlin“ bei reitschuster.de).

Es liegt auf der Hand, dass zwischen diesen globalen und den innersystemischen Ebenen ständig neue Koalitionen und neue gegenseitige Förderebenen sowie weltweite Kampagnen mithilfe „virtueller Projekte“ wie etwa Greta Thunberg entstehen (weitere Paradebeispiele: Antifa, „Open Society“, Sea-Eye, ProAsyl, Greenpeace usf.). Infolge dieser teilweise sehr gezielt inszenierten Dynamiken erleben die Öffentlichkeiten des westlichen Systems nicht nur einen bedrohlichen Strukturwandel im Verhältnis der Aufhebung von Privatheit und Öffentlichkeit (Habermas) oder infolge des „Terrors der Intimität“ (Sennett) in den Alltagskulturen von Sendern wie Vox, RTL II oder Pro7 bzw. bis hin zu „Streaming-Diensten“ a la YouTube oder Netflix. Schlimmer wiegen die zunehmende Bedeutungslosigkeit des Parlaments als Ort kontroverser Debatten über die optimale Gestaltung der Zukunft sowie die Uniformität der über die politische Korrektheit endgültig verwaschenen Meinungen auf einem für die moderne Demokratie höchst unzulänglichen, ja überaus dürftigem Bildungs- und Reflexionsniveau. Diese totalitäre Züge annehmende Kontrolle der kulturellen und politischen Codes führt zu einer vollkommenen „Gleichschaltung“ der Massen nach chinesischem Vorbild.

Insbesondere die Bundesrepublik steht dabei wie kaum ein anderes System im Mittelpunkt divergierender internationaler Kräfte sowie innergesellschaftlich aufgerüsteter Propaganda- und Konflikt-Szenarien, die bis weit hinein in die Wiederbelebung von SA und Rotfront sowie in gänzlich neue Formen des „Aktivismus“, der Stadt-Guerilla (Liebig 34, Leipzig-Connowitz) und des internationalen, hier vor allem entweder religiös motivierten oder durch mächtig finanzpolitische Akteure angestifteten geistigen Terrorismus einmünden.

Die heimlichen Kräfte der Destruktivität: die Invasoren EU und UNO

Die Aggressoren von außen sind im eigentlichen Sinne nicht neu und lassen sich daher relativ mühelos benennen: Es sind zunächst die üblichen Verdächtigen der vergangenen Jahre: Allen voran China, Nordkorea, dann Russland, der Iran, der islamische Terrorismus und seit einiger Zeit schließlich auch noch die Türkei unter der diktatorischen Vorherrschaft der islamischen, dem „Westen“ als spezifischem sozio-kulturellen System überaus feindlich gesonnenen AKP. Die Interessenlagen, die diese Akteure an der De-Stabilisierung des „Westens“ haben, können allerdings als derart bekannt vorausgesetzt werden, dass sie hier nicht noch einmal besonders aufgeführt werden müssen.

Viel wichtiger ist es, neue, bislang vollkommen unverdächtige Akteure zu benennen, die einen schleichenden Zerstörungsprozess gegenüber den unveräußerlichen Werten der westlichen Welt im Gewand einer neuen toxischen Mischung aus wirtschaftlicher Ausbeutung und moralischem „Pressing“ ausüben: Ihm korrespondiert eine moralisch bedenkliche, vor allem aber eine als „alternativlos“ praktizierte vorauseilende Unterwürfigkeit des Merkel-Regimes gegenüber dem Moloch EU, mit der eine weitere wirtschaftliche, finanzpolitische und mentale Unterminierung der bisherigen Ordnungs-, Rechtsstaats- und sozialen Fairness-Vorstellungen des Westens gezielt in Gang gesetzt wird. In der neuen Dekadenzzone EU braucht z.B. nur irgendjemand der Bundesrepublik mangelnde europäische „Solidarität“ vorwerfen oder – wie absurd auch immer – die Nazi-Keule schwingen, schon zeigt sich der unmittelbare Erfolg dieser vergifteten Kampagnen darin, dass ein üppiger Geldfluss aus „Deutschland“ für die vermeintlichen „Opfer“ ausgelöst wird.

Mindestens ebenso peinliche, da nur noch Rückgratlosigkeit signalisierende Züge nimmt die zunehmende Unterwerfung der Bundesrepublik unter die „Solidaritäts-Diktate“ einer vor selbstsuggestivem Selbstbewusstsein strotzenden und sich mit einem nebulosen „Gerechtigkeits-Narrativ“ umgebenden, sich mehr und mehr als „Weltregierung“ aufspielenden UNO an.

Gerade die aktuelle UNO unter dem Sozialisten Antonio Guterres scheint „Deutschland“ zunehmend als ihr Homeland bzw. als ihre wichtigste „Kolonie“ zu betrachten, die nun unter der Statthalterin Merkel und ihren Adlatus` Heiko Maas und Frank Walter, dem Spalter, nach Strich und Faden ausgebeutet werden darf. Der Migrations-Pakt einschließlich des Resettlement-Programms spricht als „Dauerbrenner“ für die Erzeugung dieser unendlichen Unterwürfigkeitsgesten ebenso Bände wie das inzwischen auch hier zur billigen Gewohnheit gewordene Heben des moralischen Zeigefingers gegenüber dem sich selbst zum willigen Selbstvernichter erklärenden Rechtsnachfolger des „Nazi-Regimes“. Die Nibelungentreue der vermerkelten Bundesrepublik gegenüber einem dubios finanzierten und i.S. der Aggressoren willfährig agierenden UNO-Vereins namens WHO ist da nur noch eine kleine pikante Variante dafür, wie sich weitere Umverteilungsressourcen und moralisch konstruierte „Hebesätze“ juristisch von außen kreativ erschließen lassen.

Noch entscheidender als diese finanziellen Ausbeutungspraktiken mag in diesem Zusammenhang jedoch das strategische Kalkül sein, mit Hilfe all dieser „Kolonialisierungsmaßnahmen“ das eigentlich Ziel der UNO näher rücken zu lassen, den Wohlstand der westlichen Erwerbsbevölkerung zugunsten einer Nivellierung hin zum „Weltsozialamt“ „um zu verteilen“.

Vor der mentalen Implosion - Die innersystemische Bedrohung der westlichen Lebensform

Innersystemisch sieht die Bedrohungskulisse für das westliche System teilweise allerdings noch bedenklicher aus. Denn aus dem Inneren der aktuell auf vielen Ebenen zur Anomie neigenden westlichen Gesellschaft heraus haben sich – ob in Antwort, in Ergänzung oder in bewusster Nutzung der äußeren Bedrohung – riskante Einfallstore eröffnet, die den o.g. Aggressoren in ihrer Summe ein Vielfaches an Chancen bieten, den „Westen“, ohne mit großem Widerstand rechnen zu müssen, quasi unblutig endgültig in die Knie zu zwingen. Hier leisten die politischen, lebensweltlichen und moralischen Dekadenzen des Westens etwa infolge seiner Selbstverzwergung und seiner von psychopathologischen Zweifeln angefachten Selbst-Entmannungen bis hin zur hysterischen, quasi religiöse Züge aufweisenden Selbstgeißelung, die die saturierten, von der Realität weitgehend entkoppelten „Eliten“ von Seattle und Portland bis hin nach Frankfurt, Stuttgart und Berlin umtreibt, reichlich Vorschub. In jedem Fall werden die materiellen und ideellen Grundpfeiler der westlichen Welt in Fortsetzung des Geschäfts der äußeren Aggressoren zusätzlich gerade auch von innen heraus ausgehöhlt. Zusammen mit dem ungebildeten und triebbestimmten Mob, wie er sich auf der Straße und in den sozialen Medien austobt, sind hier inzwischen weitgehend neue und eminent gefährliche Allianzen am Werk.

Die Akteure des innersystemischen Umsturzes

Nunmehr seit Jahren schickt sich, mal von ganz oben wohlwollend geduldet, mal bewusst übersehen, mal nachgerade offen gefördert – Stichworte: „Demokratieförderung“, staatsfinanzierte Medien, Antonio Amadeu Stiftung, Bundeszentrale für Politische Bildung – eine geistig stupide, mehr und mehr auch in bekannte SA- und Rotfront-Strukturen einmündende Straßenguerilla an, infolge psychischer und physischer Gewalt die öffentliche Ordnung selbst in die Hand zu nehmen. Mittel dazu sind der Denunzierungskampf gegen die Polizei, die systematische Vernichtung des Gegners und seiner bürgerlichen Existenz sowie seine nachhaltige Einschüchterung über die strukturelle Gewalt der Mainstream-Presse – siehe jüngst die Fälle Nuhr und Eckart. Unter tatkräftiger Mitwirkung von politischen Konstellationen wie R2G in Berlin erfolgt hier die Mobilisierung des „Packs“ für das letzte Gefecht hin zum „Systemwechsel“. Immerhin ist es diesem allenthalben von dem politisch-medialen Komplex des Merkelismus – versinnbildlicht in den Reschs und Restles der ARD – ermutigten Mob zumindest schon mal gelungen, die „Hauptstadt“ so umzuformen, dass Berlin inzwischen teilweise als unregierbar gelten muss; und sich bürgerkriegsähnliche Szenarien ungehindert unter einem objektiv offensichtlich absolut unfähigen rot-rot-grünen Senat haben ausbilden können.

Diese fatale Lust, ein Bürgerkriegsszenario zu inszenieren – auch und gerade als Krieg gegen das Bürgerliche und die „westliche Lebensform“ – ist zwar bereits lange vor Corona-Zeiten entstanden, wird nunmehr aber vor dem Hintergrund immer neuer, hysterisch propagierter Ausnahmezustände systematisch umzusetzen gesucht. Die Themen Klimawandel, BLM, PoC, Sexismus und GLBTQ, das mutwillige Herbeireden von „Rassismus“ oder das unbegrenzte Wüten der Cancel Culture-Bewegung legen hierfür beredtes Zeugnis ab.

Der Phänotyp der Umstürzlerin

Entgegen der Wahrnehmung an der Oberfläche ihrer Erscheinungsweisen gibt es realiter keine wirklichen Unterschiede zwischen Neo-Nazis, Terroristen, grünen Taliban, Esken-Antifantinnen, Ideologinnen, „Aktivistinnen“ und Zwangskollektivierern dreierlei Geschlechts! Sie haben durchweg die gleiche Gesinnung und sie zielen unisono auf die absolut identische Vorstellung von totalitärer Unterdrückung. Ohne Unterschied(!) möchten sie allesamt ihre friedlich vor sich hinlebenden Zeitgenossen und Zeitgenossinnen, die es durch Bildung, Qualifizierung, Fleiß und Selbstverantwortung zu etwas gebracht haben, drangsalieren, sie ausbeuten, sie enteignen und sie politisch als „Untertanen“ schließlich gänzlich unterwerfen. Manche von ihnen träumen sogar den Traum von Phol Pot und den Roten Khmer oder der iranischen und chinesischen Revolutionsgarden: den vom “neuen” Menschen.

Da täusche sich insofern niemand: Auschwitz, die Gulags oder die “Killing Fields” sind Meilensteine von Vernichtungsphantasien, die zunächst nur moralisch-ideologisch angeleitet zu sein scheinen, dann aber „später“ ihre Wirkmächtigkeit dahingehend verdeutlicht haben, dass sie real immer dramatischer dahingehend ausgeartet sind, dass sie zig Millionen Menschen systematisch und willentlich zu ihren psychischen und physischen Opfern gemacht haben.

In dieser Methodik sind sich die Links- und Rechtsradikalinskis und die Salafisten ebenso einig wie die ideologischen Hardlinerinnen aus Feministinnen, Gender-Gagaistinnen und Weißen-Hasserinnen an den amerikanischen Universitäten, Lisa und Greta von “FfF”, die türkischen “Grauen Wölfe” oder die Berliner Antifa-Szene. Sie alle wollen – zumindest (!) – entweder Nordkorea nachbauen oder einen Orwellschen Staat errichten, in dem alles verkehrt wird, was die europäische Aufklärung an Humanitätsentwicklung geleistet hat. Unterscheiden tun sich alle diese „Aktivistinnen“ daher lediglich in dem jeweils aktuellen Moderationsstil ihrer ideologischen Ziele!

Zwischen-Fazit

Zumindest aus bundes-„deutscher“ Sicht geht es längst nicht mehr nur um die endgültige wirtschaftliche und sozialpolitische Zerstörung des Nachkriegssystems, die grundsätzliche Abschaffung der „Sozialen Marktwirtschaft“, die perfekt inszenierte Diskreditierung jeglicher demokratischer Opposition, die moralische (und partiell auch physisch angedrohte) Vernichtung der “Weissen”, der „Rechten“; nicht nur um die Zerstörung der westlichen Universitäten und geistigen Zentren durch eine unsäglich verblödete, subjektiv immer willkürlicher verfahrende ideologische Gesinnungskultur und einen degenerierten Haltungsjournalismus; nicht nur um die gezielte Disqualifizierung der Polizei als dem letzten wirkmächtigen Garanten öffentlicher Ordnung. Nein, nein, es geht ganz gezielt um die von fundamentalistischen Liquidierungsphantasien angeleitete Eliminierung des “Westens” als historischer System- und Lebensform. Um nicht weniger!

Wir leben im Herbst 1932 und wer schweigt, stimmt zu!

Zum Autor

Univ.-Prof. i.R. Dr. Hans-Rolf Vetter, Jahrgang 1943, Leonberg/BW, Forschungsschwerpunkte: Wissenschaftliche Sozialpolitik, Moderne Erwerbsbiographien, Mütter und Mediation