Vor dem Systemkollaps?

Nach der im Folgenden vertretenden Auffassung wird die Bundesrepublik Deutschland innerhalb der nächsten fünf Jahre in Folge von Entgrenzungstendenzen erhebliche Systemverwerfungen ausgesetzt sein, von denen sie sich mindestens über die folgenden beiden Jahrzehnte nicht mehr auf dem bisherigen Wohlfahrtsniveau wird stabilisieren können. Gleiches dürfte für die Mitgliedsstaaten der EU zutreffen, insbesondere für die südeuropäischen Länder, und hier u.U. sogar noch dramatischer ausfallen. Die aktuell als endlos einzustufenden „Entgrenzungen“ werden materielle Armut, psycho-soziale und wirtschaftliche Perspektivlosigkeit sowie lebensweltlichen Erosionstendenzen im Alltag auslösen. Zudem sind sie mit weitreichenden De-Industrialisierungsprozessen verbunden. Wo bisher privater Wohlstand und öffentliche Wohlfahrt auf Grund der wirtschaftlichen und politischen Stabilität auf breiter Basis haben gesichert werden können, werden Arbeitslosigkeit, mangelnde soziale Absicherung, Freiheitsbeschränkungen, „bürgerkriegsähnliche“ Eruptionen sowie erhebliche materielle und finanzielle Engpässe auf der Tagesordnung stehen. Die anstehenden Systemverwerfungen sind insofern als alarmierend zu betrachten.

Die über die Entgrenzung transportierten Destruktionstendenzen reichen in ihrer aktuell erkennbaren Bandbreite von der Massenimmigration über die De-Industrialisierung und die politische Überforderung der ökonomischen und technologischen Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit bis hin zu mangelnden Investitionen in Bezug auf die neuen globalen Herausforderungen. Letzteres zeichnet sich etwa im Schul- und Universitätssystem ab, das schon heute nicht mehr genügend Absolventen zu erzeugen vermag, ein durch und durch globalisiertes Gesellschaftssystem wie die Bundesrepublik auf einem zumindest gleichbleibenden hohen Wettbewerbs- und Wohlfahrtskurs zu halten. Umgekehrt nimmt stattdessen – auch noch fataler Weise bejubelt von dem ideologisch verblendeten politisch-medialen Komplex des Merkelismus – die immer verhängnisvollere Vergeudung des volkswirtschaftlichen Gesamtgewinns ständig weiter zu. Neben dem Ehrgeiz, das Weltsozialamt spielen zu wollen, und eine Sozialpolitik betreiben zu müssen, die jede vermeintliche „Ungerechtigkeit“ meint regulieren zu können, sind hier die immer weiter voranschreitende Abschöpfung des bundesdeutschen BIP im Rahmen supranationaler Organisationen wie UNO, EU und EZB sowie – wie im Fall des Migrationspaktes – das Eingehen immer aufwendigerer internationaler Verpflichtungen zu nennen. Eher gering mögen dagegen Förderprogramme für Gender-Gaga sowie für windige gesellschaftspolitische Initiativen wie „Demokratie leben“ oder für die berüchtigte Antonio Amadeu Stiftung ins Gewicht fallen, aber Kleinvieh – und davon gibt es einiges im Deutschland des absurden Artenschutzes namens „Bundeszentrale für Politische Bildung“ – macht eben auch Mist.

Da das alles schon heute finanziert werden muss, nehmen die Steuer- und Abgabenlasten der Erwerbsbevölkerung – sie liegen heute nach Berechnungen der OECD ohnehin schon bei 49,5 % des durchschnittlichen Brutto-Einkommens – zugunsten neuer „Solidarverpflichtungen“ (etwa mit Blick auf die zusätzlichen Belastungen der gesetzliche Krankenversicherung) immer weiter zu. Von der faktischen Plünderung der zumeist aus eigener Arbeit erwirtschafteten privaten Rücklagen im Rahmen der Nullzins-Politik oder durch immer neue Erhöhungen der Energiepreise oder der Grunderwerbssteuer ganz zu schweigen.

Auch die Bedrohung des Gesamtsystems durch aggressiv agierende internationale NGOs, durch die enthemmten, mächtigen Akteure des internationalen Finanzkapitals wie etwa George Soros` „Open Society“, durch Datenkraken wie Amazon, Google und Facebook oder durch die militärische Aufrüstung zunehmend gewaltbereiter Staaten wie die VR China, die Russische Föderation, den Iran oder selbst von Regionalmächten wie der Türkei sind beileibe nicht „ohne“! Symbolisch für die weitreichende Überforderung der Bundesrepublik steht die inzwischen faktisch „entsorgte“ Bundeswehr, die im Fall des Falles dem entschlossenen Gegner nichts Wirkliches mehr entgegensetzen könnte. (Wie absolut fahrlässig dumm in diesem Zusammenhang z.B. das ebenfalls grenzenlose US-Bashing in den Mainstream-Medien ist, sein hier nur am Rande erwähnt.)

Ebenso am Anschlag befinden sich angesichts der eminenten Herausforderungen an die Innere Sicherheit die relativ dünnen Personaldecken bei Polizei und Richtern. Beide sind dem Wust an rechtsstaatlicher Kontrolle der vielfältigen bedrohlichen Entwicklungen faktisch schon jetzt nicht mehr gewachsen. Hinzu kommt linksradikaler Druck aus der rot-rot-grünen Öko-Ecke, die die Polizei am liebsten gleich ganz „verzwergen“ würde. Oder sie nur noch als „Bürgerwehr“ gegen den Rechtsradikalismus ins Feld schicken möchte.

Schlussendlich sind im Zusammenhang mit den schweren (System-)Irritationen wie der Finanzkrise von 2008 oder dem abrupten Atomausstieg nach Fukushima (März 2011) spätestens mit der dritten Amtsperiode von Angela Merkel weitere schwere strukturelle Verwerfungen eingetreten. Insbesondere die Grenzöffnung im September 2015 hat bis heute nicht einmal annähernd bewältigte sozio-kulturelle, finanzielle und sicherheitspolitische Spuren hinterlassen. Geschätzt halten sich nicht nur allein 350.000 Personen illegal in der Bundesrepublik auf, sondern der dadurch ausgelöste und von dem Merkel`schen Blockparteiensystem und der ideologischen Einheitsfront „liebevoll“ gezüchtete Spaltpilz hat es geschafft, die EU nachhaltig zu irritieren, von wichtigen innereuropäischen Fragen abzulenken und zu einer halbfertigen Ruine verkommen zu lassen! Auch diese Entgrenzungen – und die mit ihnen verbundenen moralischen Entgleisungen und typisch großgermanischen Überheblichkeiten – werden uns und Europa insgesamt noch über Jahrzehnte in bitterster Weise beschäftigen.

Bedeutung und Folgen von Entgrenzung – eine kurze Einführung

Der Begriff „Entgrenzung“ entstammt im Wesentlichen der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen „Systemtheorie“. Er weist auf die grundlegende Gefährdung der Systemstabilität infolge einer Vernachlässigung der für die Systemarchitektur essentiellen Schließungsmechanismen gegenüber amorphen und/oder nicht relevanten Umwelten hin. Denn um sich überhaupt konstituieren und erfolgreich arbeiten zu können, muss ein sozio-kulturelles oder ein politisch-ökonomisches System (Organisation, Verband, Partei, Unternehmen, Staat) vorab zwei Anforderungen bewältigen:
• Zum einen das gezielte Setzen von Außengrenzen gegenüber einer ansonsten undurchdringlichen, überkomplexen Umwelt;
• zum anderen den Aufbau von Strukturen und entsprechend unterstützenden Funktionseinheiten in seinem Inneren, die eine geregelte, weitgehend wiederholbare (erwartungskonstant redundante) und zielgenaue Abarbeitung der Binnen- und Außenanforderungen des Systems ermöglichen.
Nur wenn diese beiden konstitutiven Schritte erfolgt sind, ist die nachhaltige Arbeitsfähigkeit eines Systems gesichert, lässt sich auf Dauer eine verlässliche Systembalance aufrechterhalten; ist die für das erfolgreiche Bearbeiten von Zukunftsfragen notwendige (nicht austauschbare) Systemidentität gesichert.

Redundanz, Borniertheit und Ausgrenzung

Die o.g. Klassifikation von „Systemen“ bedeutet, dass „Ausgrenzungen“ Borniertheit, Redundanz) als diametral entgegen gesetzte Prozessstrukturen gegenüber „Entgrenzungen“ fungieren. Konsequente Ausgrenzung gehören sozusagen zu jedweder System-DNA!

Diese Grenzsetzungen können allerdings dann zu einem Bestandsproblem heranwachsen, wenn sie den Systemrhythmus z.B. in Folge mangelnde Anpassungsfähigkeit an Umweltdynamiken „stören“, d.h. verzögern oder gänzlich verhindern. Diese Risiken erwachsen aus dem Umstand, dass zu geringe innere Ausdifferenzierungen in den politischen, wirtschaftlichen, sozio-kulturellen, wissenschaftlichen und technologisch möglichen Arbeitsprozessen – hier z.B. im Hinblick auf KI und Digitalisierung – neues Wachstum ausschließen, so dass es innersystemisch zu einem Modernisierungs- bzw. Innovationstau kommt. Als historisches Beispiel dient hier immer noch insbesondere das Zunftwesen, das die Entwicklungsdynamiken der neuen Arbeits-, Markt- und Lebensverhältnisse zu Beginn des 19. Jahrhunderts nicht mehr abzubilden vermochte. Heute gilt das insbesondere für restriktive Bewusstseinsformen und mentale Dispositionen, wie sie sich in einem blinden Fremdenhass, in mangelnder Meinungstoleranz oder in einer fundamentalistischen Ethik jedweder religiöser oder ideologischer Einfärbung artikulieren.

Exkurs: Dass das Modell des puren, in sich weitgehend geschlossenen Nationalstaates des 19. Jahrhundert den Herausforderungen eines sozio-kulturell ausdifferenzierten, pluralistischen und polyvalenten sowie sozio-ökonomisch höchst komplexen Gesellschaftssystems unter den Bedingungen der Globalisierung nicht mehr zu genügen vermag, liegt insofern auf der Hand.

Ständige Vermittlungsschritte zwischen Ausgrenzung und Entgrenzung sind für die Stabilität moderner Gesellschaftssysteme unabdingbar

Aus dem bisher Gesagten wird deutlich, dass Problematiken, die aus der Tatsache fortwährender tiefgreifender Entgrenzungsprozesse resultieren, die Balancierungsfähigkeit von Systemen ebenso schnell außer Kraft setzen können wie eben die oben angeführte Systemerstarrung. Diese reicht bis hin zu der politischen Ermüdung, im Sinne des „Gate-keeping“ fortwährend Ausgrenzungen gegenüber systemfremden (ordnungspolitischen, sozio-kulturellen, religiös und ideologisch motivierten) Personen, Elementen, Funktionen und Prozessformen vornehmen zu müssen.

Ganz offensichtlich kommt es also immer wieder auf die ständige Überarbeitung des Systems zwischen Konservatismus und notwendiger, moderater Reformbereitschaft an. Da sich gerade moderne Systeme unter Bedingungen permanenten technologischen, wissenschaftlichen, sozialen, politischen und zeitgeistigen Wandels (Klimawandel, Mode, Ästhetik, Lebenspräferenzen, Sozialer Wandel, Sicherheitsbedürfnisse, Technische und geistige Innovationen) und den damit immer wieder von Neuem auftretenden Irritationen und Inkompatibilitäten ohnehin ständig in Unruhe befinden, muss das originäres Ziel jeden politisch-ökonomischen Systems darin bestehen, seine struktur-funktionale Identität jeweils so anzupassen, dass es sich in einer arbeitsfähigen Gesamtbalance halten kann. Die schließt vorsichtige Anpassungsschritte mit ein, kann jedoch niemals bedeuten, im Rahmen etwa ideologischer Willkürlichkeiten (Beispiel Fukushima) plötzlich Ein- und Abgrenzungen vorzunehmen oder – im Ergebnis genauso verhängnisvoll, da Anarchie freisetzend – auf jedwede Grenzsetzung zu verzichten, d.h. Entgrenzungsprozesse frei zu setzen, die über längere Zeit nicht wieder oder gar nicht mehr eingefangen werden können.

Während das ersteres letztendlich den unweigerlichen Abmarsch in die (Gesinnungs- und Erziehungs-) Diktatur bedeutet, eine Gefahr, die in Deutschland durchaus wieder möglich scheint, beschreibt die entgegengesetzte zweite Variante den Weg in die Selbstauflösung, die Anarchie und die Verelendung.

Zur Anwendung des Systemkonzepts auf die bundesdeutsche Aktualität

Aus der Dialektik der beiden oben aufgelisteten finalen Grundvarianten gescheiterter demokratischer Systementwicklung – schleichender Einstieg in die Diktatur oder allmähliche Erosion und Übergang in die partielle Anarchie – ergibt sich auch die Dramaturgie des aktuellen bundesdeutschen Aggregatzustands. Denn in Folge der politisch willkürlich, ideologisch einseitig vollzogenen Entgrenzungen und Ausgrenzungen (wie z.B. inflationäre Auflösung der Staatsbürgerschaft; Verteufelung der individuellen Mobilität) übersteigen die innergesellschaftlichen Dynamiken die bisherigen Routinen bei deren Bewältigung um ein Vielfaches. Schlichtweg überfordert sind hier insbesondere die kognitiv und mental habitualisierten Orientierungen in der Durchschnittsbevölkerung und in der politischen Verwaltung.

Allenthalben lassen sich darüber hinaus tiefe Spaltungstendenzen bis hin zu den Anfängen eines – teilweise bereits medial eingeleiteten – „Bürgerkriegs“ beobachten, in deren direkter Folge das im Parteienstaat Bundesrepublik Deutschland politisch bisher erprobte Balancierungsvermögen unweigerlich Schaden genommen hat. Aktuell zeigt sich das an den von heftigen Dynamiken diktierten Anforderungen wie Klimawandel (Ausschluss von Atomenergie, einseitige Fixierung auf die E-Mobilität), Digitalisierung, Globalisierung, Flüchtlingskrise, Euro-Raum, an neuen technologischen Herausforderungen wie etwa CO2-freiem Energiebedarf oder dem Brexit. Gerade ein weitreichend globalisiertes politisches Gesamtsystem wie die Bundesrepublik Deutschland gerät hierbei in Folge des aggressiven Zeit-, Kosten- und Entscheidungsdrucks unter erheblichen Stress. Als geradezu essentiell stellt sich hierbei die Frage, inwieweit die Bundesrepublik Deutschland ihre über Jahrzehnte erprobten Balancierungsfähigkeiten auf ein neues qualifiziertes, ausreichend differenziertes, politisch verlässliches, struktur-funktional zwischen den polyvalenten Akteuren abgestimmtes und insofern hinlänglich arbeitsfähiges Niveau anzuheben vermag. Das Risiko, grundsätzlich zu scheitern, d.h. den eigenen „Systemtod“ – hier im Sinne einer demokratisch offenen Gesellschaft – nicht mehr abwenden zu können, erscheint zumindest aus analytischer Perspektive aktuell betrachtet sehr, sehr hoch.

Zur Dramatik fortschreitender Entgrenzung – einige Beispiele

Beispiele fortschreitender Entgrenzung lassen sich heute auf allen Ebenen gesellschaftlichen Lebens in ständig voranschreitender Anzahl auflisten. Sie reichen von der Erosion der einzelstaatlichen Ordnungspolitik über den linguistischen Bereich, über Erziehung, Bildung und Sozialisation, die mutwillige Zerstörung der Wirtschaft bis hin zur Unterminierung des Parlamentarismus, der partiellen Gleichschaltung der Hochschullandschaft oder bis hin zur Eliminierung von europäischen Werten wie Leistungsethik, Förderung der Individualität, Eigenverantwortung/ Subsidiarität und Solidarität. Gerade das europäische Verständnis von Solidarität schließt systematische Fördermaßnahmen gegenüber Minderheiten und Individuen ein, die unter den gleichen gesellschaftlichen Voraussetzungen unverschuldet qua Herkunft, Ethnie, Geschlecht, Alter, sexueller Orientierung oder qua chronischer Behinderung in schweres Fahrwasser ihrer Lebensorganisation gekommen sind; oder denen fundamentale Chancen vorenthalten bleiben. Das bedeutet aber qua Systemlogik auf keinen Fall, dass es gegenüber jedweden Problemen dieser Welt (in Kulturen, bei Personen, gegenüber Lebenslagen und weltweit verteilten Daseinsrisiken) und damit eine infinite Solidarität gegenüber allen(!) geben. Hier entlarvt sich etwa die Forderung einer Claudia Roth, der peinlichen Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, allen Klimaflüchtlingen einen deutschen Pass zu geben, als hanebüchener Schwachsinn und als gemeingefährliche Entgrenzungsabsicht, die das System in den Orkus stürzt.

1. Entgrenzung von Sprache und Denken

Eine der zentralen Krisen des Bundesdeutschen Systems resultiert der hier vertretenen Einschätzung nach nicht etwa nur aus der Zerstörung der Wirtschaft und der dahinter liegenden Wirtschaftsordnung sowie der offenkundigen politisch-kulturellen Spaltung der Gesellschaft, sondern in erster Linie aus der tiefgreifenden Erosion von Sprache und Denken als Folge ihrer Anwendung in den Sozialen Medien, in der Mainstream-Presse (z.B.„Redaktionsnetzwerk Deutschland“) und insbesondere als Folge von gezielten „Framing-und political-correctness-Verfahren“ in den ÖRM, den formal von Markt und Zustimmung entbundenen Gebührenerzwingungsmedien. Denn als deren Folge haben sich enge Meinungskorridore, Gesinnungsjournalismus, unkontrollierte Emotionalität, gefährliches Halb- und Horizontwissen und eine durchgängig enthemmte, lediglich von spontanen Emotionen diktierte Laienkultur etabliert, die sich in einer oberflächlichen Ideologisierung der Realitätswahrnehmung erschöpft.

Hinzu kommt die schleichende Verlotterung der schriftlichen Ausdrucksweise und des dahinter liegenden durchschnittlichen Reflexionsvermögens bei der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger. Wichtige kategoriale Zusammenhänge, die etwa eine Einordnung der eigenen Identität und ihrer Positionierung im historischen, politischen, sozialen oder kulturellen Kräfte- und Konfliktfeldern notwendig machen würden, bleiben schlichtweg außen vor. Wenn das höchste politisch-intellektuelle Niveau in der Bundesrepublik heute von Frauen wie KGE, Claudia Roth, Cordula Rackete, Luisa Neubauer oder der First Lady der Berliner Käseglocke, Elke Büdenbender, oder durch arrogante „Bubis“ wie Heiko Maas, einen erschreckend banalen, unverhohlen parteilichen und unsensiblen Bundespräsidenten oder einfach lächerliche Polit-Clowns wie Jan Böhmermann, einen Sportpalastkrakeeler wie Herbert GrÖHLEmeyer sowie von sog. „Experten“ wie etwa dem Möchtegern-Intellektuellen, dem „Politologen“ Albrecht von Lucke repräsentiert wird, dann müssten eigentlich alle Alarmglocken schrillen. Aber wir leben ja in einem geistigen Inzuchtsystem namens „Deutschland“ und sollten hier keine falschen Hoffnungen auf Besserung haben.

Zugleich zeigen sich zumeist hirnlosen Verwendungen etwa von Begriffen wie „Populismus“, „Hass“, „Nazi“, „Rassist“, „Neo-Marxismus“, „Seenotrettung“ oder „Gender“. Das Gleiche gilt für die (z.T. bewusste!) In-eins-setzung von „Konservatismus“ mit „Rechtsradikalismus“ oder wiederum – hier allerdings wesentlich banaler – für die weiträumige Verwechslung von „Ehrenamt“ und „Freiwilligen-Arbeit“. Geradezu kriminell die zur Verharmlosung einladende Bezeichnung „Aktivist/ Aktivistin“ für die neuen grünen SAs, für Krawallmacher, unmündige Rebellen und mutwillige Zerstörer der öffentlichen Ordnung.

An dieser Stelle kann selbstverständlich nicht auf die inzwischen absolut verkorksten Tiefenstrukturen deutscher Real-Linguistik eingegangen werden, aber so viel sei doch angeführt: Ein demokratischer Diskurs, der es einerseits an jeglichem gegenseitigen Respekt (siehe neuerdings „Meine Oma ist ne`Umweltsau“ bzw. ein „Umwelt-Nazi“) vermissen lässt, und der andererseits nur noch von unreflektierten, undifferenzierten und mühsam gelallten Totschlagargumenten bestimmt wird, der kann selbstverständlich zur aufgeklärten Zukunftsbewältigung rein gar nichts mehr beitragen.

2. Politisch-Moralische Entgrenzung

Ein weiteres Beispiel liegt in der Entgrenzung der moralischen Zuständigkeit gegenüber weltweiten Wirtschafts-, Klima- und Sozialproblemen, die von lautstarken, teilweise von Außen instrumentalisierten Minderheiten betrieben wird:
• Diese Entgrenzungen reichen zum einen weit über den eigenen Nahraum, die Region, die Nationalstaatlichkeit und den europäischen Politik- und Denkraum hinaus;
• zum anderen äußern sie sich in Form der kompletten moralischen Entgrenzung der Ich-Strukturen bei den Akteuren selbst.
Es handelt sich in der Regel um Charaktere, die mit Hilfe einer als Monstranz vor sich hergetragenen Eigenmoral vornehmlich ihren Egotrip und ihre Abenteuerlust mehren wollen (Carola Rackete) und dazu die politische Kultur von Toleranz und Weltoffenheit gerade in der Bundesrepublik systematisch provozieren und missbrauchen. Mit Hilfe mächtiger Unterstützer schaffen sie es offenkundig, ihre tiefsitzenden psychischen und charakterlichen Beschädigungen („whow dare you…“,Greta Thunberg) zum öffentlichen Mahnmal umzufunktionieren; oder sie offenbaren für eine auf wirtschaftlichem Handeln und auf individueller Leistungserbringung basierten Gesellschaftsordnung erschreckende Unfähigkeit, qualifizierte Berufsabschlüsse zu realisieren (Kevin Kühnert, Luisa Neubauer, KGE), so dass am Ende nur noch die Karriere als Berufsaktivistin oder Berufspolitikerin wirklich realisierbar erscheint.

Überaus schlimm daran ist aber vor allem, dass derartige, in sich gebrochene und unfertige Persönlichkeitsstrukturen heute vielfachst als Vorbild für Jugendliche herhalten, die ihren Frust, schon zu Beginn ihres Lebens mit den an sie gestellten Anforderungen nicht mehr mithalten zu können, in destruktives Handeln überführen und der Mehrheitsgesellschaft nach dem „68er-Motto: Macht kaputt, was Euch kaputt macht!“ über zu stülpen suchen.

Daneben fühlen sich nicht unerhebliche Teil der bundesdeutschen Bevölkerung – und hier noch einmal die zumeist lautstärksten – für alle möglichen weltweiten Ungerechtigkeiten und Krisensymptome verantwortlich und versuchen, die volkswirtschaftlich wertvollen Ressourcen, die andere erarbeitet haben, ohne rationales Nachdenken über die innergesellschaftlichen Folgen immer aggressiver für ihre eigenen Ziele einzuklagen und „auszuplündern“. Jüngstes Beispiel ist hier der Protest von FFF gegen Siemens, das vertraglich an den Bau von Signalanlagen für Kohlezüge in Australien gebunden ist. Der großgermanische Wahn, die Welt beherrschen zu wollen, hat zwar dem militärischen Einmarsch abgeschworen, ist dafür heute aber umso mehr auf den moralischen Imperialismus – zudem mit dem Segen insbesondere der protestantischen und ökologischen Fundamentalisten – eingeschwenkt.

3. Entgrenzung des Arbeitsmarktes und beruflicher Ausbildung

Dass wirtschaftliche, soziale, kulturelle, wissenschaftliche und technologische Problemstellungen bereits mittelfristig nicht mehr adäquat bewältigt werden können, zeigt als besonders hervorstechendes Beispiel das seit Jahren fortschreitende Missverhältnis zwischen der Abwanderung qualifizierter Fachkräfte (zwischen 180.000 und 200.000 jährlich) und der Zuwanderung von Personenkreisen, die zumeist weder kulturell noch von ihrer beruflichen Ausbildung her ausreichend für den bundesdeutschen Arbeitsmarkt qualifiziert sind – eine Lücke, die selbst durch ständig weiter intensivierte Integrationsmaßnahmen nicht mehr hinreichend ausgeglichen werden kann. Hinzu kommt, dass das deutsche „Bildungs“-System immer mehr versagt, für die heimische Wirtschaft auf Weltniveau ausreichenden Nachwuchs bereit zu stellen. („Einer Studie des deutschen Caritasverbandes zufolge (lag) die Abbrecherquote …(m)it etwa 52.000 Schulabbrechern im Jahr 2017 …(bundesweit) …zuletzt bei 6,9 %.“ In den Musterländern der sozialistischen Verantwortungslosigkeit, in Berlin und Bremen, lagen die Abbrecherquoten sogar im zweistelligen Bereich, wobei auch hier Berlin mit 11,7 % erneut einen traurigen Rekord aufstellt. Bei der Altersgruppe der 25-35jährigen haben 20,5 % keinen beruflichen Bildungsabschluss (www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Jahrbuch/jb-bildung.pdf?__blob=publicationFile). Von der Qualität (!) der schulischen und beruflichen Ausbildung ist da noch nicht einmal die Rede.

Für den Hochtechnologiestandort Deutschland noch gravierenden sind die traurigen Ergebnisse bei der Studienabbrecher-Quote: „Nach jüngsten Berechnungen des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) lag die Abbruchquote des Absolventenjahrgangs von 2016 im Bachelorstudium insgesamt über alle Hochschularten und Fächern hinweg bei 28 Prozent. (…) Brachen etwa 46 Prozent der Informatikstudenten ihr Studium ohne Abschluss ab, taten das nur neun Prozent der Architekturstudenten. Den höchsten Studienabbruch weist die Mathematik mit 54 Prozent auf. (…) (D)ie Erziehungswissenschaften haben mit nur zwölf Prozent eine erstaunlich niedrige Abbrecherquote. Dazwischen liegen die Geisteswissenschaften mit durchschnittlich 37 Prozent Abbrüchen. (…) Der Abbruch bei den Ingenieuren (ist) stark durch Leistungsprobleme bestimmt. Vor allem eine ungenügende Studienvorbereitung und mangelhaftes Bewältigen der Studieneingangsphase trage hier zum Abbruch des Studiums bei. (Hervorh. Ve) Ist es hier also eher der Stoff, an dem Studenten scheitern, liege es in den Geisteswissenschaften vor allem an „ungenügender Studienmotivation und fehlender Fach- und Berufsidentifikation“. (Quelle: http//www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/studienabbruch-ein-drittel-der-studenten-bricht-das-studium-ab-15815287.html)

Klar doch, dass angesichts solcher deprimierenden Zahlen zusätzlich schleunigst ein „Fachkräfte-Zuwanderungs-Gesetz“ her muss, das vorübergehend zwar aus der Klemme des Wertschöpfungseinbruchs am deutschen Standort helfen kann, die grundlegenden Probleme des Wirtschafts- und Wohlfahrtsstandortes Bundesrepublik aber nicht zu lösen vermag. Denn infolge weiterer Integrations- und Finanzierungsanforderungen oder infolge der immer weiteren Aufblähung der Wohnbevölkerung wird das Gemeinwesen als solches unweigerlich an den Rand seiner logistischen, sozialpsychologischen, kulturellen und materiellen Fähigkeiten befördert. Zudem lässt bei den Inländerinnen die Motivation nach, für sich selbst qua Anstrengung und Berufsausbildung selbstverantwortlich sorgen zu wollen.

4. Disruption und Dystopien staatlicher Ordnungspolitik

Neben der wirtschaftlichen Ebene lassen sich immer schwächer werdende Selbstbeobachtungsfähigkeiten des politischen Gesamtsystems durch ein vielfach inkompetente politische Klasse beobachten. Eine „Elite“, die im Wesentlichen keine hinreichenden Antworten mehr auf die neuen gesamtsystemischen Herausforderungen wie Digitalisierung, soziale Sicherheit, Datenschutz, sozio-kulturelle Diversität, individuelle Mobilität, nachhaltige Rentensicherheit oder sozialem Wohnungsbau zu liefern vermag, um nur einige der dringenden Herausforderungen zu nennen. Auch hier im zentralen politisch-mentalen Steuerungsbereich der „Berliner Republik“ offenbaren sich zunehmende Missverhältnisse bei der Bewältigung der externer Risiken in Folge der Globalisierung ebenso wie in Folge des Auftretens massiver interner Inkompatibilitäten, die z.B. aus der Verbreitung sozio-kultureller Parallelwelten einerseits oder infolge insbesondere der explosionsartigen Zunahme maroder Infrastrukturen (Schulen, Straßenbau, Wasserwirtschaft etc.) entstehen. Die Visionslosigkeit des Merkelismus offenbart sich wie auch ansonsten als notorische Unfähigkeit, Zukunft kraftvoll gestalten zu wollen, ohne dabei das erreichte Versorgungs- und Wohlfahrtsniveau der Bevölkerung zu gefährden.

Die von teilweise obstrusen Zielorientierungen der NGOs durchsetzten und größten Teils am Parlament und an den Interessen der Mehrheit vorbeiführenden Dystopien lassen das bisherige Wirtschafts- und Sozial-System immer weiter erodieren und entziehen ihm zunehmend die notwendigen Ressourcen. Das Problem etwa bei „Fridays for Future“ (FFF) sind ja nicht nur deren laienhaften, von Hysterien diktierten Forderungen. Das Problem liegt auch darin, dass Teile der jungen Generation aus der bisherigen Ordnung (z.B. dem Generationenvertrag) austreten (wollen) und auch in ihren Biographien damit begonnen haben – s.o. Berufs- und Studienabbrecher – sich den Anforderungen eines funktionierenden globalisierten Gemeinwesens zu entziehen. Sollte sich diese Protestform biographisch verfestigen, bleibt diesen Jugendlichen später als Erwachsenen erkennbar nur noch die Fortsetzung ihrer „Professionalisierung“ als „Dauer-Aktivisten“ bzw. eine alternativlose Karriere als Berufspolitikerin übrig; oder ein Leben als Denunziant und Schnüffler oder als dauerhafte Bezieherin von Hartz-IV. Teile der jetzigen Jugend werden also absehbar entweder wie Blei an den sozialen Sicherungssystemen hängen, deren Finanzierung dann ihre fleißigen Altersgenossen und ausländischen Fachkräfte erwirtschaften müssen; oder sie werden als erfolgreiche Funktionärs- und Volkskommissarinnen-Kaste nach iranischem oder nordkoreanischen Vorbild reüssieren.

5. Aushöhlung des Subsidiaritätsprinzips bzw. der individuellen und gemeinschaftlichen Selbstverantwortung

Die Segnungen einer wohlfahrtsstaatlichen Gießkannenpolitik, wie sie insbesondere unter der GroKo seit 2013 betrieben werden, sind auf Dauer dazu geeignet, jegliche Selbstverantwortlichkeit im wirtschaftlichen und sozialen Leben auszuschalten. Inzwischen nimmt die Staatsquote in der Bundesrepublik 45 Prozent des BIP ein. Mit steigender Tendenz. Ob grenzenlose Migration, gebührenfreie KiTas, Mütterrente, Grundsicherung, Frühverrentung, Baukindergeld, Hartz-IV als Dauerbezugssystem usw. usf., immer mehr drängt der Staat in die privaten Lebensstrukturen hinein und versucht das Heft der sozialen Lebensführung zum Nachteil privater Existenzsicherungen und Lebensorientierungen grundsätzlich an sich zu reißen.

Selbstverständlich bedarf es in einem modernen Gemeinwesen westlicher Prägung eines weiten verlässlichen Netzes staatlicher Fürsorge- und Bedarfsleistungen, aber gerade für ein solide finanziertes und qualitativ hochwertig arbeitendes Wohlfahrtssystem bedarf es in erster Linie immer auch einer in der gesellschaftlichen Praxis bewährten, d.h. verlässlich hergestellten Balance zwischen Subsidiarität und Solidarität.

Das dem bundesdeutschen Sozialsystem zugrunde liegende Sozialversicherungsprinzip trägt dieser konstruktiven Balance aus Fremd- und Eigenleistungen insofern eigentlich sichtbarst Rechnung. Denn es baut vom Prinzip her vor allem auf dem Normalfall der Eigenverantwortung gepaart mit der Durchsetzung des individuellen Leistungsprinzips auf. Wenn nun aber dieses gesetzliche Versicherungsprinzip Schritt für Schritt aufgegeben und einer bedingungslosen Rundumversorgung geopfert wird, pervertiert diese Balance in den grenzen- und insofern voraussetzungslosen Kommunismus. In dessen Folge kommt es zu einer vor allem qualitativen Minderung der „staatlich ausgezahlten“ Leistungen. Überdies erhöht sich die Ausbeutungsrate für diejenigen, die dieses System infolge ihrer Selbstverantwortung über Steuern und Sozialabgaben finanzieren und aus ihrer eigenen Erwerbstätigkeit und/oder Rücklagenleistung immer weniger Netto vom Brutto behalten „dürfen“. Ein ganz wesentlicher Grund z.B. für die Abwanderung endogen qualifizierter Fachpotentiale ist ja, dass diese sich in ihrer weiteren biographischen Entwicklung durch die Politik als umfassend behindert einstufen und sich daher nicht auch noch zusätzlich abzocken lassen wollen. (Ob Frau Esken als Vertreterin einer vormaligen Arbeitsnehmerpartei hier vielleicht mal hinhören sollte?!)

6.Entgrenzung von Parlamentarismus und staatsbürgerlicher Souveränität

Das vergangene Jahr 2019 hat in bemerkenswerter Dichte die Aushöhlung der Bundesrepublik vor Augen geführt. Politisch einseitig instrumentalisierte Kräfte haben von Außen wie von Innen, ohne dass sie dafür irgendein legales politisches oder wirtschaftliches Mandat besitzen, weitreichende Eingriffe in die grundlegenden Systemstrukturen vornehmen können. Die üblichen, als normal einzustufenden Systemirritationen sind dadurch zu Systemverwerfungen angewachsen. Nahezu alle „erfolgreichen“ politischen Initiativen – seien es die vom EuGH, von SeaLife, der UNO oder von FFF – sind 2019 im Wesentlichen am Parlament und an der Ordnungsstruktur der Sozialen Marktwirtschaft vorbeigelaufen. Als Beispiele seien die z.T. erfolgreichen Klagen gegen Kommunen seitens der sog. Deutschen „Umwelthilfe“ (DUH) oder die Glorifizierung der FFF-Bewegung durch die ÖRM erwähnt, die schließlich zu einem eminenten außerparlamentarischen Druck auf die Umwelt-, Steuer- und Innenpolitik von Parlament und GroKo geführt haben. Natürlich handelt es sich dabei auch um ein abgekartetes Spiel zwischen der Regierung Merkel, den ÖRM, den Grüninnen und den ebenfalls grünen NGOs, aber noch schwerer wiegt, wie ohnmächtig sich das Parlament in allen diesen zentralen Strukturfragen gegenüber den staatlichen Spaltermedien, der Hysterie der Straße und vor allem auch in Bezug auf die eigenen Opportunitätserwägungen als erpressbaren Berufspolitikerinnen verhalten hat.

Beispielhaft für die Bedrohung der staatlichen Selbstorganisation der Bundesrepublik ist u.a. aber auch die Rechtsprechung des EuGH. Man kann zu einem Verkehrsminister Scheuer sicherlich stehen wie man will, aber Tatsache ist, dass die Entscheidung des EuGH, das Mautsystem in Deutschland als illegal einzustufen, das Ende der parlamentarisch-staatlichen Souveränität der Bundesrepublik Deutschland eingeleitet hat. Gerade dieser tiefe Einschnitt in die demokratische Selbstbestimmung eines EU-Mitgliedslandes wird von den öko-sozialistischen Blockparteien und ihrer bedarften Jubelpresse immer wieder ignoriert. Umgekehrt hat er konsequenter Weise zum Brexit geführt.

Auch die sog. „Seenotrettung“ im Mittelmeer – welch ungeheuerliche Usurpierung eines für die Seefahrt grundsätzlich so wichtigen Solidarprinzips, siehe auch den weiter oben ausgeführten Abschnitt zu „Sprache und Denken“ – führt vor Augen, dass der Staat immer nachhaltiger von dem Handeln militanter NGOs bestimmt bzw. erpresst wird. Ob die Kirchen, ob einzelne Kommunen und Bundesländer, ob Abenteuer suchende Einzelpersonen, ob sog. „ehrenamtliche“ Flüchtlingshelfer – alle diese Akteure zeichnet aus, dass sie ihre Gegner mit allen Mitteln zu diffamieren suchen, während sie die Mehrheit der Bevölkerung gleichzeitig für die finanziellen, integrativen und logistischen Folgen ihres Handelns zur Kasse bitten. Wohl gemerkt, ohne dass für diese Mehrheit ein erkennbarer wirtschaftlicher, sozialer oder rechtlicher Mehrwert herausspringen würde. Wobei die Klassifikation „bitten“ faktisch durch alternativloses, aggressives „Fordern“ ersetzt werden müsste.
Es ist unmittelbar nachvollziehbar, dass alle diese Vorgänge die staatskonsumtiven Ausgaben erhöhen. Und dass eigentlich eine ernsthafte, seriöse und höchst rational geführte Debatte längst überfällig wäre, ob die inzwischen bei jährlich 23 Milliarden Euro liegenden Staatsausgaben für die Migrationskrise – zurecht weisen viele Autoren darauf hin, dass wider besseren Wissens notorisch von „Flüchtlingen“ gesprochen wird, obwohl der überwiegende Teil der illegalen Zuwanderung aus Wirtschafts- und Armutsmigranten besteht, davon wiederum 80% Männern – nicht drastisch „gedeckelt“ werden müsste. Aber diese Debatte findet aufgrund der moralischen Lufthoheit der faktisch weitgehend inhumanen Gutmenschen und ihrem Deutschenhass einfach keinen Nährboden. Besser kann die Entgrenzung der Bundesrepublik kaum nachgewiesen werden.

Fazit: Die Kippunkte nehmen zu

Selbstverständlich wird das bundesdeutsche Gesellschaftssystem in diesem Jahr noch nicht zusammenbrechen. Allerdings mehren sich die Anzeichen, dass in den verschiedenen Subsystemen – vom globalisierten Wirtschaftssystem über das Ausbildungs- und Bildungssystem bis hin u den sozialen Sicherungssystemen allenthalben bedrohliche materielle und mentale Kipppunkte am Horizont auftauchen.
Diese „Kipppunkte“ signalisieren, dass das gesamte ordnungspolitische und parlamentarische Grundstruktur, die in den letzten sieben Jahrzehnten ständig an Stabilität zugenommen hat, politisch, ökonomisch, kulturell und sozial zunehmend von grundlegendem Verschleiß geprägt ist und unter den aktuellen Erosionsdynamiken zusammen zu brechen droht.

Ganz offenkundig haben alle Zäsuren, die durch die oben ausgewiesenen Strukturverwerfungen und Entgrenzungsprozesse eingetreten sind, keine nachhaltigen Lernprozesse bei den Repräsentanten des politischen Systems ausgelöst. Sie machen als hochdotierte oder umfassend geförderte Berufsopportunisten und Gesinnungsgenossen, die in der Tat kaum eine andere Wahl mehr haben, als dieses System qua Absurdität, Sprechblasen, Framing, Verschleierung und Prinzipienlosigkeit ausplündern zu müssen, einfach weiter wie bisher. Gestärkt werden dadurch zugleich die Ränder des „bunten“ bundesdeutschen Kaleidoskops wie der Links- und Rechtsradikalimus ( insgesamt n= 9.000 plus 12.700 = 21.700 davon „gewaltbereit“ Statista Research Department, BMI), oder militante Minderheiten wie die Clans oder die Salafisten (n = 12.000; „Salafistische Gruppierungen verzeichnen mit 11.500 Personen (Stand: März 2019) weiterhin signifikant steigende Anhängerzahlen (2017: 10.800, 2016: 9.700, 2015: 8.350; 2014: 7.000; Quelle: www.verfassungsschutz.de/de/arbeitsfelder/af-islamismus-und-islamistischer-terrorismus/was-ist-islamismus/salafismus-in-deutschland ).

Statt offener Diskurs, Reflexion und Vernunft haben sich über die politische Kaste hinaus Des-Orientierung und Verblödung auch bei großen Teilen der Bevölkerung in den letzten Amtsjahren des Regimes Merkel sogar erst richtig durchsetzen können. An die Stelle einer seriösen medialen Öffentlichkeit sind Hetz- und Spaltsender wie der WDR mit stalinistischen Kommunikations-Mielkes wie Georg Restle von Monitor getreten. Deren Spezialität besteht darin, sich zum einen ihr „politisches“ Mandat herrschsüchtig selbst zuweisen zu können; und zum anderen ihr Publikum, von dem sie sich über Erzwingungsgebühren finanzieren lassen, als total verblödet und inkompetent täglich von neuem zu demütigen.

Obwohl inzwischen jede(r) weiß, dass der sich ständig akkumulierende – teilweise mutwillig-aggressiv aktivierte, teilweise kognitiv erbärmlich naive – Import immer neuer weltweiter Probleme aufgrund der gleichzeitig mangelhaften innenpolitischen Bewältigungskompetenzen bereits in mittelfristiger Perspektive zu keinem guten Ende führen kann, werden die systemischen Verwerfungen, die mit ihnen einhergehen, von dem vorherrschenden politisch-medialen Komplex und den hinter ihm stehenden saturierten „Eliten“ und ihren „Experten“ – jüngst z.B. die Prognose für die Neuauflage „Goldener 20er Jahre“ durch den „Soziologen“ Matthias Horx – nicht nur weiterhin ignoriert, sondern mit wahrer Lust am Untergang – hatten wir das nicht schon mal in Deutschland ? – mit immer größerer technokratischer Rücksichtslosigkeit und erschreckend massiver Intensität an Realitätsverweigerung fortgeführt. Und schließlich ist dieser ganze Irrsinn auch noch komfortabel selbstgefällig eingebettet in eine kognitiv erbarmungslos niedrig strukturierte, visionsfreie „Regierungspolitik“. Letztere handelt nach dem Imperativ eines vollkommen enthemmten und eben dadurch moralisch und fachlich absolut entgrenzten Opportunismus des Merkel-Regimes und produziert von Tag zu Tag immer traurigere, entmannte Repräsentanten (d/w/m).

Kann man angesichts solcher thematischer, fachlicher und personeller Konstellationen ernsthaft noch Hoffnung auf eine offen gestaltbare Zukunft haben, die das Wohlfahrtsniveau sichert, und in dem der bundesdeutsche Staat den Bürgerinnen und Bürgern den persönlichen Einsatz, den sie in den Fortschritt des Systems tagtäglich investieren, in Form realer Lebensqualität, von lebbarer Selbstbestimmung und sozialer Sicherheit wenigstens einiger Maßen fair zurück zu erstatten vermag?! Wohl kaum! Umgekehrt wird ein Schuh draus:
Der Super-Gau, d.h. der System-Kollaps ist – vorsichtig formuliert – nicht mehr ausgeschlossen.

Zum Autor

Univ.-Prof. i.R. Dr. Hans-Rolf Vetter, Jahrgang 1943, Leonberg/BW, Forschungsschwerpunkte: Wissenschaftliche Sozialpolitik, Moderne Erwerbsbiographien, Mütter und Mediation